„Das Fahrrad wird mir helfen, meine Träume zu verwirklichen.“

Wir lernen Belinda kennen, als wir an ihrer Schule Buffalo-Fahrräder an die Schulkinder übergeben. Das Haus ihrer Familie in einem abgelegenen Dorf in La Guajira, Kolumbien, ist meilenweit von der nächsten asphaltierten Straße entfernt.

Belindas Schulweg ist eine große Herausforderung. Es ist für sie schwierig, regelmäßig zum Unterricht zu gehen. Bevor sie sich auf den Weg zur Schule macht, bereitet sie das Essen für die Familie vor. Ihre Schule ist fünf Kilometer von zu Hause entfernt, eine Strecke, die sie normalerweise in der prallen Sonne zurücklegt. Abgesehen von der drückenden Hitze ist der Weg vor allem abends auf dem Heimweg nicht sicher.

Gelegentlich leihen sich Belinda und ihr Bruder das alte, rostige Fahrrad eines Nachbarn. Aber ein eigenes Fahrrad, das für diese rauen Verhältnisse gemacht ist, wird einen echten Unterschied in ihrem Leben machen.

Belindas Bruder geht vormittags zur Schule. Sie selbst besucht die Schule nachmittags. Sie können das neue Fahrrad beide nutzen und davon profitieren. Mit dem Fahrrad wird Belinda zu Hause sein, bevor es dunkel und gefährlich wird.

Heute ist der letzte Tag, an dem sie zu Fuß zur Schule gehen musste.

Belinda ist eines von 1.800 Kindern an ihrer Schule, die Buffalo-Fahrräder erhalten. In ihrer Region gibt es nur wenige Schulen. Die Schulkinder legen unglaubliche Strecken zurück, um sie zu erreichen. Jüngere und ältere Schüler sitzen zusammen in einem Klassenzimmer.

Nach einem ereignisreichen und aufregenden Tag mit Essen und Festlichkeiten bei der Fahrradübergabe setzen wir uns mit Belinda zusammen, um von ihr zu erfahren, wie es für sie ist, nun ein eigenes Fahrrad zu haben.

„Meine Mutter war so stolz, als sie erfuhr, dass ich ein Fahrrad bekomme“, sagt sie. „Ich weiß, dass ich mit dem Fahrrad regelmäßiger am Unterricht teilnehmen kann. Das kann ich versprechen.“

Belinda träumt davon, Psychologie zu studieren. Vor ein paar Jahren hatte sie eine wirklich schwere Zeit und damals das Glück, sich darüber mit einer Schulpsychologin austauschen zu können. Diese Gespräche haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Ich möchte das gleiche tun und anderen Mädchen Selbstvertrauen geben.“

Auf die Frage nach weiteren Zukunftsplänen antwortet Belinda offen. „Ich möchte nicht heiraten, zumindest nicht für eine lange Zeit. So viele Mädchen in meinem Alter heiraten und gründen sehr jung eine Familie. Das ist in Ordnung, aber ich will das nicht für mein Leben.“

Belinda hat einen fesselnden Blick. Der heutige Tag markiert einen Wendepunkt in ihrem Leben. In unserem Gespräch macht sie den Eindruck, als hätte sie heute ganz neue Möglichkeiten für sich entdeckt.

„Ich denke, es ist eine tolle Idee, Schulkindern Fahrräder zu geben“, sagt sie mit diesen intensiven Augen. „Dieses Fahrrad wird mir helfen, meine Träume zu verwirklichen.“